Am Anfang war die Seifenoper

Als die Firma Procter und Gamble 1932 einen Radiosender mit einer Fortsetzungsgeschichte beauftragte, ahnte sie wahrscheinlich noch nicht, dass sie damit den Grundstein für ein Rundfunk-Phänomen legte, das heutzutage alle Fernsehkanäle dieser Welt beherrscht:

Serien, die den Zuschauer bzw. anfänglich den Zuhörer, dazu verführen, das Rundfunkgerät immer wieder zur selben Zeit einzuschalten. Die Geschichte von Betty und Bob, als Hörspiel in Serie gesendet, sollte vor allem eins erreichen: Zuverlässige Sendeplätze für die Seifenwerbung des Sponsors. Daher der Name: Seifenoper.

Schon bald eroberte die Soap Opera das amerikanische Radio. 1940 wurden gleichzeitig 64 Serien über das Leben und Lieben wohlhabender Amerikaner im Radio ausgestrahlt. 1947 übernahm das Fernsehen die Idee und startete mit A woman to remember die erste TV-Soap.

Eine der international erfolgreichsten amerikanischen Soap Operas war später die Serie "Dallas", die ebenso wie "Reich und Schön" die typische US-Amerikanische Soap verkörpert und von Menschen der gehobenen Klasse erzählt.

1960 entschloss sich Großbritannien, als erstes europäisches Land dazu, eine eigene Soap zu entwickeln. Allerdings nur unter einer Voraussetzung: Anstelle der Reichen und Schönen sollte bei den Briten der kleine Mann ins Zentrum der Geschichten treten.

Es mussten noch einmal 25 Jahre vergehen, bis 1985 das deutsche Fernsehen mit der "Lindenstraße" die britische Soap übernahm. Damit war die deutsche Vorabend-Serie geboren. Allerdings noch als Weekly-Soap, die ihre Endlos-Geschichte nur an einem Abend pro Woche weiterführte.

1992 wurde von der Firma Grundy TV die erste Daily Soap produziert. Und inzwischen gibt es wohl niemanden mehr, der nicht wenigstens eine Folge des täglichen "Gute Zeiten – Schlechte Zeiten" gesehen hat.

Seit der Gründung der Privaten Fernsehsender kommen fast jährlich neue Daily- und Weekly Soaps ins Fernsehen. Das Typische an der Soap Opera ist ihre Endlosigkeit. Das Fernseherlebnis wird von den immer wieder kehrenden Figuren getragen. Probleme tauchen auf, werden aber, wie im wirklichen Leben, nicht sofort wieder gelöst. Der sogenannte Cliff-Hänger, ein spannungsreiches Element am Ende der Folge, sorgt dafür, dass die Neugier auf die Fortsetzung erhalten bleibt.

Auf folgender Seite können Sie sich über Fernseh-Soaps in Deutschland und im internationalen Fernsehen informieren.
http://de.wikipedia.org/wiki/Seifenoper

Die Telenovela

Mit der Telenovela ist aus dem lateinamerikanischen Kontinent eine beachtliche Konkurrenz zur US-amerikanischen Soap hervor gegangen.

Die Telenovela (übersetzt etwa: Fernsehroman) hat ihr Vorbild im Fortsetzungsroman.

Bereits in den Dreißiger Jahren wurden in Kuba im Radio Romane in Fortsetzung vorgelesen. In den Fünfziger Jahren kam die Fortsetzungserzählung als Telenovela ins lateinamerikanische Fernsehen. Besonders in Mexiko und Brasilien, aber auch in Argentinien, Venezuela, Chile und Kolumbien laufen bis heute das ganze Jahr über mehrere Telenovelas.

Teilweise mit so großem Erfolg, dass sie von vielen internationalen Fernsehsendern übernommen werden.

Im Unterschied zur Soap hat die Telenovela ein Anfang und ein Ende, wenn auch beide vom Ausstrahlungszeitpunkt Jahre auseinander liegen können. Die Kunst der Telenovela besteht darin, die gespannte Erwartung auf den Ausgang der Geschichte über viele Folgen aufrecht zu erhalten.

Ein weiterer großer Unterschied zur Soap Opera ist die thematische Vielfalt. In Lateinamerika geht es weniger um die Luxusprobleme der Schönen und Reichen. Zwar steht auch bei der Telenovela das Romantische und Melodramatische im Vordergrund, doch konzentrieren sich einige Produktionen auch auf hochbrisante gesellschaftliche Themen. So etwa "Nada personal", eine Serie, die von der Kriminalität in Mexiko erzählt. Gern wird eine Geschichte auch nach dem sogenannten Aschenputtel-Prinzip entwickelt: Unverdiente Armut, die durch das Bestehen zahlreicher Prüfungen und Abenteuer überwunden wird. Jüngere Produktionen setzen erfolgreich auf die komödiantischen Begabungen ihrer Hauptdarsteller wie etwa "Yo soy Betty la fea". (Ich bin Betty, die hässliche).

In den Achtziger und Neunziger Jahren wurden im deutschen Fernsehen einige lateinamerikanische Telenovelas ausgestrahlt. Inzwischen sind aber auch deutsche Produktionen entstanden. Die meisten folgen den romantischen Prinzipien des Melodramas.

Gesellschaftskritische Produktionen sparen Firmen wie die Grundy TV eher aus.

Weitere Informationen zur Telenovela finden Sie auf folgenden Seiten: http://de.wikipedia.org/wiki/Telenovela und http://www.tele-novela.de/was.htm

Die Fernsehserie

Eine Weisheit, die mit der Erfindung der Radio-Seifenoper gefunden wurde, hat sich bis heute bestätigt: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Doch regelmäßige Sendezeiten erfreuen nicht nur den Zuschauer, sondern wegen ihrer Planbarkeit auch den Werbestrategen.

Neben Soap-Staffel und Fortsetzungsroman hat sich deshalb auch die Serie etabliert.

Hier geht es nicht darum, dass der Zuschauer mit einer endlosen oder fast endlosen Geschichte in Spannung gehalten wird. Er kann sich aber darauf verlassen, dass er immer zur selben Zeit ein paar bekannte Gesichter wieder sieht, und dass ihm eine spannende Geschichte erzählt wird. Vor allem eine, deren Konflikte noch am selben Abend gelöst werden.

Eine der ersten und erfolgreichsten Fernsehserien war "Bonanza" die amerikanische Farmerfamilie um Hoss, Adam und Little Joe löste mit jeder Sendung ein neues schwerwiegendes Problem.

In den Sechziger Jahren entwickelten sich die ersten erfolgreichen Detektiv-Serien. Kurz nachdem die USA ihren Superermittler "Columbo" ins Fernseh-Spiel brachten, etablierte die ARD den "Kommissar" mit Publikumsliebling Erik Ode als erste deutsche Detektiv-Serie.

Im Laufe der Jahre haben sich in allen möglichen Genre Fernsehserien entwickelt. Wohl fast jeder Erdenbürger hat schon mal eine Science-Fiction-Folge von "Raumschiff Enterprise" oder "Star Trek" gesehen.

Der Arztroman hat mit der Krankenhaus-Serie sein TV-Format bekommen. Und selbst Künstler, die man zunächst gar nicht mit dem Wort Fernsehserie in Verbindung gebracht hätte, haben das Format für sich entdeckt. Allen voran und mit dem größten Erfolg wohl der Cartoonist Matt Groening. Mit seiner Zeichentrickfilm-Serie "Die Simpsons" hat er ein Serienvergnügen geschaffen, das Eltern und Kinder rund um den Globus zum Lachen bringt.

Zusammen fassend könnte man schlussfolgern: Wer sich ausländische Fernsehsender anschaut, sollte sich einmal die Zeit nehmen und erkunden, welche Serien im Programm sind. Dabei erfährt man einiges darüber, welche Vorlieben die anderen Nationen haben. Und man kann sehen, was im Serienfernsehen alles möglich ist.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema Fernsehserie: http://de.wikipedia.org/wiki/Fernsehserie und http://www.fernsehserien.de/index.php